Eine zweite Chance

 

Marco Pov

 

Den Abend hatten Mario und ich noch zusammen auf der Couch verbracht.

Wir hatten sogar miteinander gevögelt und es war wirklich mehr als schön.

Aber als ich dann am nächsten Morgen wach wurde, war er verschwunden.

Fragend blickte ich mich um und hatte erst damit gerechnet, dass er vielleicht in der Küche war.

Ich schwang die Beine aus dem Bett und zog meine Shorts an, die ich auf meinem Schlafzimmerboden fand.

Auch meine anderen Kleidungsstücke lagen dort, aber es war nichts mehr von Mario zu sehen hier.

Vielleicht hatte er sich zum Frühstück angezogen und hatte Brötchen geholt.

Das hatte er schon mal öfter gemacht, wenn er bei mir geschlafen hatte und wir einfach die Nächte Playstation gespielt hatten.

Nachdem ich zumindest wieder ein Stück Stoff an meinem Körper trug ging ich runter und auch gleich in die Küche.

Aber auch hier war keine Spur von Mario und der Tisch war auch nicht gedeckt.

Nicht mal Kaffee hatte er gemacht.

Fragend blickte ich mich um und versuchte ihn vielleicht im Wohnzimmer auszumachen, aber auch da konnte ich nichts erkennen.

Auch kein Zettel, der mir verraten könnte, wo er sich aufhielt.

Leichte Panik keimte in mir auf und ich wusste nicht, was ich machen sollte.

Irgendwo musste Mario doch sein, denn in Luft auflösen würde er sich sicher nicht.

Wie von Geisterhand spürte ich eine Macht, die mich geradewegs in das Wohnzimmer drückte.

 

 

Nachdem ich den Raum betreten hatte, sah ich mich fragend um, konnte hier aber auch nichts erkennen, was auf Mario hindeuten würde.

Aber dann fiel mein Blick auf den Tisch, wo ein Zettel lag.

Vielleicht war der ja von Mario und ich erfuhr jetzt endlich, wo er war.

Sofort stürzte ich mich schon förmlich auf den Zettel und ließ mich auf das Sofa hinter mir sinken, während ich in Mario´s Schrift meinen Namen auf dem Briefumschlag las.

Ich konnte mir schon denken, dass da wahrscheinlich nichts Gutes bei rum kommen konnte oder würde.

Wieso sonst sollte Mario mir einen Brief hinterlassen?

Dann auch noch in einem Briefumschlag?

Das war eigentlich so gar nicht Mario´s Art und vor allem nicht wenn er einfach nur Brötchen holen wollte oder so.

All das klang doch schon nach mehr und in mir machte sich ein ungutes Gefühl breit.

Ich hatte keine Ahnung wieso, aber ich war sicher, dass etwas passiert war oder noch passieren würde.

Da war ich mir jetzt schon sicher.

Ich begann zu zittern, ohne das ich das beeinflussen konnte und der Brief fiel mir aus den Händen.

Fluchend nahm ich ihn wieder an mich und versuchte diesen zu öffnen, allerdings auch nicht ohne weitere Probleme, denn er fiel mir auch gleich noch einmal aus der Hand, bevor ich ihn endlich offen hatte und das Schriftstück vorsichtig raus zog, als ob es mich beißen könnte und die Schrift von Mario erkannte, bevor ich las.

 

 

`Lieber Marco,

 

Der Abend mit dir war wirklich sehr schön.

Ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht, als mit dir zusammen zu sein.

Versteh mich bitte nicht falsch, aber ich kann das einfach nicht.

Die Fernbeziehung zwischen München und Dortmund würde nicht gut gehen.

Du wärst auf dem Platz mein Feind und nicht mehr mein Freund.

Das würde mir das Herz brechen.

Ich hoffe du verstehst mich.

Vielleicht schaffen wir es irgendwann uns wieder auf einer freundschaftlichen Ebene zu begegnen.

Bis dahin werde ich mich von dir distanzieren, ich hoffe du verstehst auch das.

Es bricht mir selber das Herz, dir diese Zeilen zu schreiben, denn das ist wohl das mit Abstand schwierigste, was ich in meinem Leben schreiben musste und werde.

Dennoch hoffe ich, dass es dir nicht all zu schlecht geht und das wir das irgendwie schaffen.

Ich bin sicher, dass die Jungs im Verein hinter dir stehen.

Du hast da viele Freunde, es ist eine Familie und du kannst dich doch auch immer auf diese verlassen.

Auch ich werde versuchen mir jemanden zu suchen, mit dem ich darüber reden kann.

 

Ich hoffe du überstehst die Zeit bis zu unserem nächsten Wiedersehen und schaffst es mir zu verzeihen.

 

Mario´

 

 

Ich faltete den Brief zusammen und schmiss ihn auf den Tisch.

Tränen brannten in meinen Augen und ich wusste nicht, was ich machen sollte.

Kurze Zeit später liefen sie unaufhaltsam meine Wangen hinunter, aber ich machte mir gar nicht erst die Mühe, diese wegzuwischen.

Erneut begann mein Körper zu zittern und ich konnte nicht mehr wirklich einen klaren Gedanken fassen.

Was sollte ich nur tun?

Das war alles zu viel und ich konnte mir einfach auch nicht selber helfen.

Bekam mich auch nicht selbst wieder beruhigt.

Mit einem Seufzen fuhr ich mir durch die Haare und krallte meine Hand fest hinein.

Verzweiflung machte sich immer mehr in mir breit und ich wusste wirklich nicht mehr, was ich noch machen sollte.

Dann sah ich mein Handy auf dem Tisch liegen und fällte einen Entschluss.

Ich nahm das Handy zur Hand und wählte die Nummer von Mario.

Diese brauchte ich nicht in meinem Telefonbuch suchen, denn die hatte ich immer noch im Kopf.

Allerdings musste ich dann feststellen, dass Mario wohl seine Nummer gewechselt hatte, denn ich hörte die Stimme einer Bandansage, dass die Nummer zur Zeit nicht vergeben sei.

Ich ließ den Arm und somit auch das Handy auf meinen Oberschenkel sinken und legte auf.

Das durfte doch wohl langsam wirklich nicht mehr wahr sein.

Was sollte ich denn machen, wenn ich nicht mal Mario erreichen konnte?!

 

 

Dann fiel mir mein Trainer ein, vielleicht sollte ich den mal anrufen.

Immerhin sagte er doch auch immer, dass er für uns da sei, wenn was war.

Vielleicht hatte der ja auch noch eine Lösung.

Ich wählte seine Nummer und hörte kurze Zeit später Freizeichen.

Immerhin würde ich da also wohl weiter kommen.

,,Klopp?“, meldete er sich auch schon kurze Zeit später und ich seufzte zufrieden.

Immerhin war der da und ich konnte mit ihm reden.

,,Reus. Kannst du mir vielleicht einen Gefallen tun?“

,,Marco. Was kann ich denn für dich tun? Geht es dir nicht gut?“

,,Nein, nicht wirklich. Kannst du vielleicht vorbei kommen?

,,Ich bin gleich da, okay?“

,,Okay, Danke. Bis gleich.“

,,Bis gleich.“

Ich legte auf und das Handy auf den Tisch.

Wirklich besser ging es mir damit immer noch nicht, aber ich konnte es doch zumindest versuchen, oder?

Wenn mir Jürgen helfen konnte, dann ging es mir auch sicher besser.

Ich ging in die Küche und nahm dort zwei Gläser und eine Flasche Cola raus.

Klar wusste ich, dass Jürgen das nicht toll fand, wenn wir Cola trinken, aber er akzeptierte es auch und trank ab und an auch mal mit.

Beides stellte ich auf den Tisch im Wohnzimmer und wollte mich gerade setzen und auf Jürgen warten, als es auch schon an der Türe klingelte.

Ich machte mich auf den Weg dorthin und öffnete sie, als ich auch schon, wie ich es erwartet hatte Jürgen davor sah.

 

 

,,Hallo Marco.“, sagte er und schob sich auch schon an mir vorbei.

,,Hallo Jürgen.“

Verwirrt blickte ich ihm nach und deutete auf mein Wohnzimmer, als der mich breit angrinste.

Gemeinsam gingen wir dorthin und er setzte sich auf die Couch.

,,Bist du mit Cola einverstanden oder lieber Kaffee?“, fragte ich bevor ich mich setzte und dann wieder aufstehen musste.

,,Nein, dass ist okay. Ich habe eben genug Kaffee getrunken. Ich hatte ein Geschäftstermin mit Aki und Michael.“

Ich nickte und setzte mich neben ihn, bevor ich die Gläser füllte und ihm eins hinschob.

Dankend nahm Jürgen das an sich und trank einen Schluck.

,,Also, was ist los? Wie kann ich dir helfen?“, fragte Jürgen nachdem er das Glas wieder auf den Tisch gestellt hatte.

,,Es geht um Mario.“, sagte ich und senkte den Blick gen Boden.

Ich spürte erneut Tränen in meinen Augen brennen, wollte aber jetzt nicht schon wieder weinen.

Nur einmal wollte ich stark sein.

Nicht weinen und einfach darüber stehen.

Wieso denn auch, denn das würde doch auch nichts ändern.

Aber immer wieder zerriss es mir das Herz und ich wusste einfach nicht, wie ich ihn und alles was wir erlebt hatten vergessen sollte.

Es war so furchtbar, denn ich hatte doch immer gedacht, dass uns nichts trennen konnte und würde.

 

 

,,Was ist mit ihm? Geht es immer noch um den Wechsel?“, fragte Jürgen und ich schüttelte den Kopf.

Als mein Blick dann erneut auf den Brief fiel, nahm ich diesen und hielt ihn Jürgen hin.

Dieser nahm ihn an sich, faltete ihn auf und las die Zeilen.

Er seufzte, nachdem er den Brief gelesen hatte und legte diesen wieder auf den Tisch.

,,Habt ihr euch vorher vertragen?“, fragte Jürgen und blickte mich fragend an.

,,Ja, er war gestern Abend hier. Er wollte mir erklären, wieso er gewechselt ist. Das habe ich mir dann auch angehört und erklären lassen. Er hat mir gesagt, dass er doch nur gewechselt ist, weil er sich in mich verliebt hat. Ich habe ihm das geglaubt. Schließlich habe ich mich doch auch in ihn verliebt und wir wollten es versuchen. Alles war in Ordnung und wir hatten einen schönen Abend zusammen verbracht. Wir haben sogar miteinander geschlafen und heute Morgen werde ich wach und er war weg. Ich hatte mir nichts dabei gedacht, aber dann fand ich den Brief. Was soll ich denn jetzt machen, Jürgen?“

Verzweifelt und mit Tränen verschleierten Augen blickte ich ihn an.

Wollte ich doch jetzt nur noch eine Möglichkeit, was ich machen sollte, war mir auch egal was, denn ich würde doch alles auf mich nehmen.

Einfach nur, um ihn zu sehen und mit ihm zu reden.

Vor allem um zu verstehen, was da eigentlich passiert ist.

,,Das ist natürlich eine mehr als beschissene Situation. Hast du ihn denn schon mal angerufen oder sonst irgendwie versucht ihn zu erreichen?“

Ich nickte abwesend und starrte vor mir auf den Tisch, hatte ich das doch schon versucht.

 

 

,,Ja, ich habe ihn angerufen. Zumindest habe ich das versucht. Da kam nur eine Ansage, dass die Nummer nicht vergeben sei. Ich weiß wirklich nicht mehr, was ich noch machen soll, Jürgen.“

,,Also hat er die Nummer gewechselt?“

,,Ja, da gehe ich mal von aus.“, stimmte ich zu und seufzte leise.

Immer wieder musste ich dagegen ankämpfen, dass sich Tränen in meinen Augen sammelten.

Ich wollte immer noch nicht weinen, aber es fiel mir immer schwerer etwas dagegen zu tun.

,,Warte mal, vielleicht habe ich ja eine Möglichkeit etwas raus zu finden.“, sagte Jürgen und stand auf.

Fragend blickte ich diesen an, aber er ging nach neben an in die Küche und ich blieb verwirrt zurück im Wohnzimmer.

Ich hatte keine Ahnung, was er versuchte, aber er würde schon wissen, was er machen würde.

Dann drang seine Stimme erneut zu meinem Ohr und ich war sicher, dass er telefonierte.

Mit wem konnte ich nicht sagen, aber das ging mich ja auch nichts an.

Kurze Zeit später kam er dann wieder zu mir und setzte sich wieder neben mich.

,,Mario war heute nicht beim Training und vor allem hat er sich auch nicht gemeldet.“, sagte Jürgen vorsichtig und ich sah ihn schockiert an.

,,Was bedeutet das?“, fragte ich und bekam den Mund nicht mehr zu.

,,Ich kann es dir nicht sagen, aber das habe ich raus gefunden.“

 

 

,,Glaubst du Mario ist etwas passiert?“, fragte ich und sah ihn weiterhin schockiert an.

,,Ich denke nicht. Vielleicht ist er auch einfach nach Hause gefahren und hatte kein Bock auf´s Training.“

,,Das glaube ich nicht, Jürgen. Ich denke eher, dass da etwas passiert ist. Ich werde gleich zu Mario fahren.“

,,Du willst nach München?“, fragte Jürgen schockiert und ich nickte, bevor ich auch schon aufstand und ins Schlafzimmer ging, um mich komplett anzuziehen.

Hatte ich doch immer noch nur Boxershorts an.

,,Marco, ich kann dich in deinem Zustand nicht nach München fahren lassen.“

,,Aber ich muss zu Mario. Ich will wissen, ob es ihm gut geht.“

,,Das kann ich verstehen, aber das geht doch nicht, dass du jetzt fährst. Was ist, wenn dir etwas passiert? Das geht nicht, Marco. Ich kann das nicht unterstützen.“

,,Aber ich muss, Jürgen. Bitte versteh doch.“, sagte ich flehend und zog mich an.

,,Nein, dass geht nicht und das akzeptiere ich auch nicht. Wenn du nach München willst, dann fahre ich mit und wir fahren mit meinem Porsche. Dann gehe ich wenigstens sicher, dass du da heil ankommst, dann fahre ich nämlich.“

,,Das würdest du wirklich für mich tun?“, fragte ich überrascht und Jürgen nickte.

,,Ja, ich habe doch auch schließlich eine Verantwortung für dich. Du bist doch nicht nur mein Spieler sondern auch so was wie mein Sohn und da muss ich doch drauf aufpassen.“

,,Danke Jürgen, dass weiß ich wirklich sehr zu schätzen.“, sagte ich ehrlich und lächelte ihn an.

War es doch wirklich mehr als toll, dass er mir jetzt half.

,,Bist du soweit?“, fragte er und ich nickte.

 

 

Gemeinsam machten wir uns auf den Weg zu seinem Porsche und stiegen ein.

Jürgen ließ den Motor an und fuhr auch gleich los.

Auf dem Weg deutete er auf das Handschuhfach und ich verstand nicht so ganz, was er von mir wollte.

,,Schau mal bitte, ob das das Navi drin ist und wenn, dann stell mir das doch mal bitte auf die Adresse von Mario ein, ja?“, fragte er, als ich auf seine Geste nicht einging und ich nickte.

Dort fand ich tatsächlich das Navi und stellte es auch gleich auf die Adresse von Mario ein.

Die hatte er mir gestern Abend gesagt und glücklicherweise hatte ich mir diese auch noch gemerkt.

Wobei ich mir jetzt nicht mal sicher sein konnte, ob es denn überhaupt die richtige war, nachdem was er jetzt getan hatte.

Nachdem das Navi fertig war, schwiegen wir den Rest der Fahrt.

Die Traurigkeit die ich die ganze Zeit deutlich spürte, hatte sich langsam in Wut umgeschlagen.

Ich konnte es einfach nicht mehr verstehen.

Was sollte das alles denn?

Wieso musste er mich denn auch sitzen lassen, wenn er uns vorher schon eine Chance gab?

Ich konnte immer wieder nur den Kopf schütteln.

Als Jürgen dann vor seiner Haustüre hielt, sprang ich schon förmlich aus seinem Wagen und rannte zur Haustüre.

 

 

Auf dem Klingelschild stand M.G. und ich war sicher, dass ich hier richtig war.

Ich legte den Finger auf die Klingel und wartete, bis Mario die Türe aufmachte.

Kurze Zeit später wurde die Türe auch schon geöffnet, aber ich hatte nicht Mario vor mir stehen, sondern Thomas Müller.

Stand das M.G. etwa nicht für Mario Götze sondern für Müller Götze?

Hatte Mario mich etwa schon ausgetauscht?

War das gestern etwa alles nur eine Phrase?

Das konnte und wollte ich einfach nicht glauben.

Fassungslos blickte ich Thomas an und bekam kein Wort raus.

,,Verzeih die Störung Thomas, aber ist Mario hier?“, fragte Jürgen und Thomas blickte verwirrt.

,,Nein, der ist nicht hier. Deswegen warte ich ja auf ihn. Ich habe mich auch gewundert, dass er nicht nach Hause gekommen ist.“

Nach Hause?

Hatte der gerade ernsthaft nach Hause gesagt?

Erneut fassungslos blickte ich ihn an und konnte nicht glauben, was ich da hörte.

Die folgenden Worte zwischen Jürgen und Thomas gingen an mir vorbei und kamen nicht mehr wirklich bei mir an.

Ich spürte Tränen in meinen Augen brennen und kurze Zeit später verlor ich auch schon die Haftung unter meinen Füßen.

Erst dachte ich, dass ich vielleicht einfach umgefallen wäre, aber dann wurde mir bewusst, dass Jürgen mich einfach auf seine Arme gehoben hatte.

Verwirrt blickte ich ihn an und verstand nicht, was das jetzt sollte.

Aber wirklich eine Antwort hatte ich nicht bekommen.

 

 

,,Warum trägst du mich denn? Ich habe doch zwei Füße.“, fragte ich nach einer Weile, ohne das Jürgen vorher reagierte.

,,Ja, aber du bist so geschwankt und warst scheinbar nicht mehr ganz bei dir und ich wollte nicht, dass du mir hier umkippst.“

Ich nickte und spürte nun deutlich, wie erschöpft ich bereits jetzt schon war.

Dabei hatte ich doch die ganze Nacht geschlafen.

Jürgen setzte mich ins Auto und ich spürte meine Sicht verschwimmen.

Auch Jürgen erkannte ich schon nicht mehr richtig und versuchte zu blinzeln.

Aber auch das brachte nichts und meine Sicht verschwamm nur noch mehr.

Immer wieder versuchte ich dagegen anzukämpfen, denn jetzt wollte ich meine Bewusstsein nicht verlieren.

Das konnte ich auch nicht, denn ich musste Mario doch noch finden und den zur Rede stellen.

,,Alles okay, Marco?“, hörte ich die Stimme meines Trainers von weit weg und ich nickte.

Aber der schien mir offensichtlich nicht zu glauben.

,,Soll ich dich lieber in ein Krankenhaus bringen?“, fragte er weiter und ich schüttelte energisch den Kopf.

Vielleicht etwas zu stark, denn nun drehte sich meine Umgebung, wie auf einem schnellen Karussell.

Sofort versuchte ich auch dagegen anzukämpfen, hatte ich doch eine Mission und dennoch spürte ich deutlich, dass es mir immer schwerer fiel.

Dann überzog sich meine Sicht von einem schwarzen Schleier, auch diesen Kampf verlor ich und musste mich dann doch der Schwärze hingeben.

 

 

Ich wusste nicht, wie lange ich ohnmächtig war, aber als ich wieder zu mir kam, war ich in einem Raum mit weißen Wänden.

Wohl wahrscheinlich ein Krankenhaus.

Ich blickte mich um und versuchte Jürgen zu erkennen, aber der schien nicht mehr da zu sein.

Also versuchte ich meine Beine aus dem Bett zu schwingen, was ich aber auch nicht wirklich schaffte, denn diese bewegten sich keinen Zentimeter.

Wie gelähmt lag ich in diesen lieblos bezogenen Bett und wollte nur noch weg.

Kam aber nicht voran.

Egal was ich machte, ich bewegte mich kein Stück.

Aber dann vernahm ich Geräusche und hielt sogar die Luft an, um das besser zu hören.

Es war ein klapperndes Geräusch und ich war mir fast sicher, dass es eine Bahre war oder so was ähnliches, was einfach über den Flur geschoben wurde.

Eigentlich nichts schlimmes vor allem nicht für mich interessant.

,,Mario Götze, 20 Jahre, Spieler beim FC Bayern München....“, hörte ich im Flur und mir blieb das Herz stehen.

Mario war also hier, aber es war nicht seine Stimme.

War ihm vielleicht auch etwas passiert?

Das würde ich nicht ertragen.

Erneut versuchte ich aufzustehen, aber es gelang mir immer noch nicht.

Plötzlich spürte ich eine Hand an meinem Oberarm und zuckte heftig zusammen.

Ich suchte, wer vor mir stand und entdeckte Jürgen.

Zumindest war der noch da.

 

 

Vielleicht konnte der mir ja auch noch etwas sagen wegen Mario.

So blickte ich ihn fragend und abwartend an.

,,Hast du was Neues von Mario? Ich meine der ist doch hier, oder?“, krächzte ich und Jürgen hielt mir ein Glas Wasser hin.

Dankend nahm ich das an und trank einen Schluck.

Ich spürte das Wasser meine Kehle runter laufen und fühlte mich auch gleich besser.

Jürgen streichelte mir sanft durch die Haare und ich schloss genießerisch die Augen, bevor ich ihn wieder anblickte und nun wissen wollte, was mit Mario ist.

Jürgen seufzte, denn er hatte es scheinbar auch verstanden, auf was es mir nun ankam.

,,Mario ist auch hier, ja. Er ist eingeliefert worden. Er hatte einen Autounfall. Mehr kann ich dir leider auch noch nicht sagen. Ich bekomme keine Informationen. Ich bin nicht mit ihm Verwandt. Aber ich versuche alles.“

Ich nickte und spürte erneut Tränen in meinen Augen brennen.

Jetzt wollte ich nur noch zu Mario und wissen, wie es ihm geht.

,,Darf ich aufstehen?“, fragte ich weiter und Jürgen schüttelte den Kopf.

,,Nein, du solltest noch ein wenig hier liegen bleiben und noch warten. Du bist eben erst umgekippt. Ich will nicht, dass es wieder passiert.“

,,Aber ich will doch zu Mario.“, sagte ich weiterhin traurig und Jürgen nickte verständlich.

,,Ich weiß, aber vielleicht ist es auch besser, wenn du nicht hingehst. Ich meine es würde dir wahrscheinlich nicht gut tun.“

 

 

Sicher würde es mir nicht gut tun, dass wusste ich auch und dennoch wollte ich doch einfach wissen, was da los war und wie es ihm ging.

Ich wollte gerade etwas sagen, als eine Schwester das Zimmer betrat.

,,Herr Reus?“, fragte sie vorsichtig und ich blickte sie an.

,,Der Arzt hat mich damit beauftragt Ihnen Bescheid zu geben, dass Sie das Krankenhaus wieder verlassen können. Er sieht es nicht als nötig an, Sie noch länger hier zu behalten.“

,,Dankeschön.“, sagte ich nickend und sprang auch schon förmlich aus dem Bett.

Diesmal gelang es mir auch und ich sah die Schwester erneut an, die gerade auf dem Weg wieder aus dem Zimmer war.

,,Schwester?“, fragte ich schnell und sie blieb abrupt stehen.

,,Ja, bitte?“

,,Können Sie mir vielleicht sagen, wo Herr Götze liegt?“

,,Das weiß ich leider nicht. Aber ich kann mich erkundigen, wenn Sie das möchten. Ansonsten haben Sie auch die Möglichkeit unten fragen zu gehen. Da haben die auch alle Informationen über alle Patienten.“

,,Danke, dann gehe ich unten mal fragen.“

Sie nickte und ging dann auch schon wieder raus.

Ich sah Jürgen bittend an und dieser nickte seufzend.

Sofort machte ich mich auf den Weg wieder runter und ging sofort zur Information.

,,Guten Tag. Ich würde gerne wissen, wo Herr Götze liegt.“, sagte ich freundlich und lächelte die Dame dort an.

,,Sind Sie mit ihm verwandt?“, fragte sie ebenfalls freundlich und ich seufzte.

Es musste doch auch noch einen anderen Weg rein geben als nur über die Verwandtschaft.

 

 

,,Nein, nicht direkt verwandt, aber er ist mein Lebensgefährte.“, nuschelte ich zum Ende hin und hoffte, dass es nicht zu viele Leute mitbekommen hatten.

,,Können Sie sich ausweisen?“, fragte sie weiter und ich gab ihr meinen Personalausweis.

Sie gab die Daten in den Computer ein und gab mir den Ausweis danach wieder.

,,Herr Götze liegt zur Zeit auf Intensivstation. Ob Sie dahin kommen, kann ich Ihnen nicht versprechen, aber Sie können es versuchen.“

,,Danke.“, sagte ich ohne weiter zuzuhören und rannte auch schon los.

Jürgen hatte Mühe mir zu folgen, aber ich hatte nun nur noch ein Ziel: Die Intensivstation.

Als ich dort angekommen war, klingelte ich auch gleich, denn sonst würde ich da nicht reinkommen.

Diesmal kam ein Pfleger und sah mich mit großen Augen an.

,,Ich würde gerne zu Herrn Götze.“, sagte ich bemüht ruhig und hoffte, dass ich rein kommen würde.

,,Wir haben keine Besuchszeiten.“, sagte er freundlich und ich seufzte.

,,Hören Sie, ich komme extra von Dortmund nach hier und will jetzt zu Mario.“

,,Das tut mir leid, Herr Reus, aber die Regeln gelten auch für Sie.“

Erneut seufzte ich und wollte diesen Trumpf eigentlich nicht ziehen, aber der ließ mir keine andere Wahl.

Ich zog einen 500€ - Schein aus meiner Hosentasche und hielt ihm den unter die Nase.

,,Ist es vielleicht jetzt möglich die Besuchszeiten zu umgehen?“, fragte ich weiter.

 

 

,,Aber natürlich, Herr Reus.“, sagte der Pfleger, nahm das Geld an sich und öffnete die Türe.

,,Danke.“

,,Herr Götze liegt auf Zimmer 9.“

Ich nickte dankend und machte mich auch gleich auf die Suche nach Zimmer 9, als mich eine Schwester festhielt.

,,Wohin so schnell, junger Mann?“

,,Ich würde gerne zu Herrn Götze.“

,,Aber es sind zur Zeit keine Besuchszeiten, außerdem wünscht der Herr Götze keinen Besuch.“

,,Ich glaube schon, dass er mich sehen will. Außerdem hat der Pfleger mir erlaubt ihn zu besuchen.“

Als bei Mario dann die Türe aufging und ich einen Arzt rauskommen sah, erkannte ich auch Mario.

,,Mario!“, brachte ich gehaucht über meine Lippen, ließ die Schwester stehen und rannte zu dem Zimmer.

Das ich auf dem Weg dorthin einen Arzt umlief, störte mich nicht wirklich.

Ich wollte nur noch in das Zimmer und sehen, wie es Mario ging.

Hinter mir schloss ich die Türe und sah Mario in dem Bett liegen.

Er schien zu schlafen, dabei war doch gerade noch ein Arzt da.

Vielleicht hatte der aber auch etwas von dem Arzt bekommen, damit er schlafen konnte.

Die ganzen Geräte an die er angeschlossen waren, piepten und machten mir Angst.

Sah es doch hier aus, als würde es ihm so gar nicht gut gehen und das war dann auch noch meine Schuld.

 

 

Vorsichtig ging ich zu dem Bett und erkannte jetzt, dass er wirklich schlief.

Seufzend setzte ich mich auf einen Stuhl neben dem Bett und starrte ihn an.

Ich hob meine Hand und wollte sie auf seine legen, zog dann aber doch nochmal zurück.

Wusste ich nicht, ob das das richtige war und ob es so gut war.

Dann warf ich alle Zweifel über Bord und streichelte doch sanft über seine Hand.

Mario seufzte genüsslich und ich hatte das Gefühl, dass es ihm gefallen würde.

Ich wünschte mir in dem Moment doch nicht mehr, als das er wieder gesund werden würde und wir vielleicht dann auch wieder zusammen kommen würden.

Aber so sehr ich es mir auch wünschte, Mario wurde einfach nicht mehr wach.

Vielleicht lag er ja auch im Koma?

Aber das schien auch weit hergeholt.

Das wollte und konnte ich auch nicht wirklich glauben.

Nein, er würde wahrscheinlich nur schlafen und hatte etwas bekommen vom Arzt.

Dann würde er sicher auch bald wieder wach werden und dann konnte ich vielleicht nochmal mit ihm reden.

Eine neue Chance, dass wäre es und dann würde alles gut.

Aber bis dahin musste ich noch warten.

Ich streichelte durch seine Haare und er bewegte sich.

Sofort zuckte ich zurück, denn ich hatte Angst, dass er etwas dagegen hatte.

Er schreckte hoch, blickte mich an und begann zu schreien.

Wahrscheinlich hatte er sich erschrocken, dass ich an seiner Seite war.

,,Bitte Mario, beruhige dich.“, versuchte ich gegen ihn anzukommen.

 

 

Schockiert blickte er mich an und hatte scheinbar nicht damit gerechnet, dass ich an seiner Seite war.

,,Was machst du hier? Ich wollte doch keinen....“, begann er, wurde aber dann auch schon unterbrochen von einer Schwester die in das Zimmer gestürmt kam.

,,Herr Götze?! Alles in Ordnung?“, fragte sie aufgeregt und Mario nickte.

,,Ich habe doch gesagt, dass es besser ist, wenn Sie nicht rein gehen.“, sagte sie in vorwurfsvollem Ton zu mir und ich seufzte.

,,Sie müssen gehen. Herr Götze braucht ruhe.“, sagte die Schwester und sah mich auffordernd an.

Mit einem erneuten Seufzen sah ich zu Mario und hoffte einfach, dass der mich abhalten würde zu gehen.

Der sah aber nur auf den Boden und schien nicht wirklich zu wollen, dass ich blieb.

Also stand ich ebenfalls auf und ging zur Türe.

Mein Kopf drehte sich ohne das ich das beeinflussen konnte nochmal zu Mario, aber der blickte nur vor sich auf die Decke.

Mit hängenden Schultern und Kopf ging ich also dann doch wieder nach draußen zu Jürgen, der immer noch vor der Türe der Intensivstation auf mich wartete.

,,Wie ist es gelaufen?“, fragte er als ich wieder zu ihm gekommen war, aber ich zuckte bloß die Schultern und ging an ihm vorbei.

Er folgte mir und hatte Probleme mir Schritt zu halten, aber ich wollte einfach nur noch raus und weg.

Erst als ich vor seinem Auto stand, hielt ich an und wartete, bis auch Jürgen dazu kam und aufschloss.

Gemeinsam setzten wir uns in den Wagen und fuhren zurück nach Dortmund.

 

 

Hatte ich hier ja jetzt nichts mehr zu suchen.

Den Rest der Fahrt sagte auch keiner mehr etwas und ich war auch nicht wirklich böse drum.

Immerhin hatte ich ja auch nicht mehr viel zu erzählen, außer eben, dass Mario mich nicht sehen wollte.

Was auch Stunden danach noch weh tat.

Als Jürgen dann endlich seinen Wagen vor meiner Haustüre hielt, wollte ich raus springen, aber Jürgen hielt mich zurück.

,,Ich finde es nicht gut, dass du jetzt alleine bist. Wenn du möchtest bleibe ich bei dir. Ich denke das ist besser als alleine zu sein, findest du nicht?“, fragte er und ich überlegte eine Weile.

Eigentlich hatte er ja recht und vielleicht konnte ich mir mit ihm ja auch die Zeit vertreiben.

Immerhin war er ja auch kein Fremder und ich konnte es doch mal versuchen.

Wenn es nicht klappte, dann konnte ich ihm das immer noch sagen und dann würde er auch sicher wieder fahren.

Er meinte es ja auch nur gut.

,,Okay, dann bleib bei mir und wir versuchen es. Wenn es nicht klappt, dann können wir immer noch abbrechen.“

Jürgen nickte und stieg ebenfalls aus, bevor wir uns gemeinsam auf den Weg nach drinnen machten und uns dort auf die Couch setzten.

,,Willst du noch etwas trinken?“, fragte ich nach einer Weile und irgendwie war es doch schon bedrückend, wie die Stille hier Einzug hielt.

,,Nein, aber wir könnten doch etwas anderes machen, oder?“, fragte Jürgen.

 

 

Ich blickte ihn verwirrt an, denn ich verstand nicht so wirklich, was er von mir wollte.

,,Wir könnten doch etwas spielen oder einen Film schauen oder so.“, zuckte er mit den Schultern und ich nickte.

,,Ja, das können wir. Fifa oder Film?“

,,Lass uns Fifa spielen.“

,,Okay, dann schmeiße ich jetzt die Playstation an. Hast du schon mal gespielt?“, fragte ich vorsichtig und Jürgen sah mich gespielt böse an.

,,Hallo? Ich bin vielleicht schon älter, aber nicht hinterm Mond wach geworden. Sicher habe ich schon Fifa gespielt.“, empörte mein Trainer sich gespielt und ich musste grinsen.

,,Also schön, aber ich habe Heimrecht, ich wohne hier. Also spiele ich die Borussia. Kannst ja dann die Blauen oder so spielen.“, lachte ich weiter und sah Jürgen auffordernd an.

Dieser seufzte nickend und nahm sich dann schließlich auch das Gamepad.

Aber wie ich bereits erwartet hatte, nahm er nicht die Schalker, sondern die Mainzer.

,,Hast wohl Angst, dass ich dich mit deinen Blauen weg haue, oder?“, provozierte ich weiter und Jürgen grinste, bevor er mir in die Seite zwickte.

,,Sei nicht so frech, ich kann dich auch mit den Mainzern abziehen.“, grinste er und auch ich musste lachen.

War ich doch nun sehr gespannt, ob es ihm auch gelang oder nicht.

Immerhin hasste ich es zu verlieren und das wusste auch Jürgen.

Wenn ich das tat, würde er solange mit mir spielen müssen, bis ich endlich gewann.

Aber wenn er das auf sich nehmen wollte, dann nahm ich das auch an.

 

 

Das würde mich auch sicher noch etwas ablenken von Mario und der Scheiße im Krankenhaus.

Wir spielten einige Partien und ich musste sagen, dass Jürgen sich wirklich nicht schlecht schlug.

Auch wenn ich bis auf eine, alle Partien gewann, so lag das sicher nicht an Jürgen sondern eher an der Mannschaft mit der er spielte.

Waren die Borussen eben doch etwas besser als die Mainzer.

Irgendwann hatten wir dann die Lust verloren, wenn das überhaupt ging und wir legten die Gamepads weg.

,,Ich würde sagen, du hast gewonnen.“, sagte Jürgen und gähnte.

,,Würde ich auch sagen. Was machen wir denn jetzt?“, fragte ich und gähnte ebenfalls.

,,Ich denke ins Bett gehen, oder?“

Ich zuckte die Schultern, fand ich es doch wirklich sehr schade, wenn Jürgen nun gehen würde.

Ich wusste nicht wieso, aber ich genoss die Gegenwart von dem Trainer.

,,Willst du nicht hier bleiben?“, fragte ich vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen.

,,Ich.... ich meine.... ich habe.... ein.... Gästezimmer....“, sagte ich schnell und hoffte,dass ich mich so retten konnte.

,,Du hast nicht an dein Gästezimmer gedacht, oder? Du willst mich mit zu dir nehmen, oder?“, fragte Jürgen und ich spürte eine leichte Röte in meinen Wangen aufsteigen.

,,Um ehrlich zu sein ja. Genau das habe ich gedacht.“, gab ich zu.

 

 

,,Wenn du möchtest, dann gehe ich gerne mit dir ins Bett.“, sagte Jürgen mit einem Augenzwinkern und ich hatte keine Ahnung, was er damit bezwecken wollte.

Dennoch nickte ich und stand auf.

Jürgen tat es mir nach und gemeinsam gingen wir in mein Schlafzimmer.

,,Macht es dir wirklich nichts aus hier zu schlafen?“, fragte ich nochmal und Jürgen schüttelte den Kopf.

,,Nein, dass macht mir wirklich nichts.“, sagte er und befreite sich auch gleich von seinem Oberteil, als wolle er seinen Worten mehr Ausdruck verleihen.

Ich sah ihm dabei zu und erst jetzt fiel mir auf, dass er einen verdammt gut gebauten Oberkörper hatte.

Als er dann seine Hose öffnete, strich ich mir verlegen durch die Haare und spürte deutlich, dass ich langsam immer nervöser wurde.

Er legte die Kleider über einen Stuhl und setzte sich auf das Bett, bevor er sich in meinem Schlafzimmer umblickte und auf das BVB Logo über meinem Bett sah.

,,Gefällt mir.“, sagte er und schwang die Beine ins Bett und legte sich nun richtig hin.

Ich hatte ihn die ganze Zeit beobachtet und mich deswegen nicht umgezogen.

Jürgen ließ seinen Blick von dem Logo zu mir schweifen und blickte mich fragend an.

,,Willst du dich nicht umziehen?“, fragte er und ich nickte, bevor ich mich auch von meinen Kleidern entledigte und sie ebenfalls über den Stuhl hängte.

Vorsichtig kuschelte ich mich auch ins Bett und zog die Decke auch gleich eng über meinen Körper.

War es mir doch leicht unangenehm halb nackt neben meinem Trainer zu liegen.

 

 

,,Willst du so schlafen?“, fragte Jürgen und ich zuckte die Schultern.

,,Wie willst du denn sonst schlafen?“

,,Kann ja sein, dass du etwas kuscheln willst.“

,,Kuscheln?“, fragte ich nochmal zur Sicherheit nach und Jürgen nickte.

,,Ja, kuscheln. Aber nur, wenn du willst. Du musst nicht, wenn du nicht willst.“

,,Doch, ich will ja, nur ist das eben alles etwas komisch.“

,,Entspann dich, dass ist es nur am Anfang. Später ist es normal und wunderschön.“

Jürgen redete, als hätte ich noch nie einen Kerl an meiner Seite gehabt, dabei war doch da auch noch Mario.

,,Ich.... okay. Ich meine warum eigentlich nicht.“, sagte ich dann doch und rutschte näher zu ihm.

Auch Jürgen rutschte näher und zog mich auch gleich in seine Arme.

Vorsichtig kuschelte ich mich enger, war aber immer noch nicht sicher, ob es das richtige war, was ich hier tat.

Jürgen streichelte sanft über meine Seite und über meinen Bauch.

Ohne, dass ich es verhindern konnte, schloss ich genießerisch die Augen und Jürgen sah das scheinbar als Aufforderung gleich ein Stück weiter zu gehen und auch über meine Brust zu streicheln.

Ein genüssliches Seufzen entfuhr meinen Lippen und ich drängte mich ohne das ich es kontrollieren konnte seiner Hand entgegen.

,,Gefällt dir?“, hauchte Jürgen in mein Ohr und ohne drüber nachzudenken nickte ich.

,,Hast du etwas dagegen, wenn wir weiter gehen?“, fragte Jürgen weiter.

 

 

,,Was meinst du?“, fragte ich verwirrt.

,,Marco, du bist ein verdammt attraktiver junger Mann und ich habe sicher nichts dagegen, wenn wir uns etwas näher kommen.“

,,Wie nah meinst du denn?“

,,Ich würde gerne mit dir schlafen, Marco.“, hauchte er gegen meine Lippen und legte seine auch gleich darauf.

Sanft spielte er mit seiner Zunge an meinen Lippen und ich gewährte ihm nur zu gerne Einlass und unsere Zungen fochten einen leidenschaftlichen Kampf aus, während Jürgen sich über mich rollte und sich gegen meine Mitte drückte.

Ein leises Stöhnen entfuhr meinen Lippen, aber auch Jürgen ging es nicht anders.

Automatisch drückte ich mich seiner Mitte weiter entgegen und bewegte mich langsam auf und ab, damit sich unsere Mitten aneinander reiben konnten.

Beide quittierten wir das mit einem heftigen Stöhnen und Jürgen küsste sich weiter runter über meinen Hals.

Dort biss er sanft hinein, was ich ebenfalls mit einem leisen Stöhnen quittierte und streichelte ihm sanft durch die Haare, während er sich weiter runter über meine Schulter zu meiner Brust küsste.

Dort umkreiste er mit seiner Zungenspitze meine Brustwarzen und biss auch hier sanft hinein, was mich erneut laut aufstöhnen ließ.

Fast schon vorsichtig küsste er sich weiter runter zu meinem Bauch und umkreiste dort auf mit seiner Zungenspitze sanft meinen Bauchnabel.

Ich drückte mich ihm weiter entgegen und er knabberte sich auch gleich weiter runter zu meinem Hosenbund.

Dort küsste und knabberte er sich auch gleich weiter entlang und auch hier drückte ich mich liebend gerne weiter entgegen.

 

 

Vorsichtig befreite er mich von meinen Shorts, bei dem ich ihm ebenfalls gerne half.

Er schmiss das Stück Stoff beiseite und küsste sich weiter runter zu meinem Schwanz.

Dort küsste er sich sanft die zarte Haut darum entlang, bevor er meinen Schwanz der vollen Länge nach in den Mund nahm.

Ich stöhne heftig auf, und Jürgen begann auch gleich seinen Kopf zu bewegen.

Stetig beschleunigte er sein Tempo, bis ich ihn irgendwann festhielt.

Fragend blickte er mich an und ich lächelte vorsichtig.

,,Lass es uns anders machen, denn so hast du doch nichts davon.“

Jürgen nickte und kam zu mir hoch, bevor er dann aufstand und sich ebenfalls von seinen Shorts befreite.

Sofort legte er sich wieder über mich und nahm unsere Schwänze in die Hand und begann diese auch gleich zu bewegen.

Beide stöhnten wir heftig auf und Jürgen erhöhte auch gleich das Tempo.

Unter heftigem Stöhnen kam ich ihm liebend gerne weiter entgegen und hielt ihn dann aber auch irgendwann fest.

,,So hast du immer noch nicht wirklich etwas davon. Ich dachte du machst keine halben Sachen.“

,,Mache ich ja auch sonst nicht, aber ich weiß doch nicht, was du willst.“

,,Dich.“, hauchte ich ohne nur einen klaren Gedanken zu fassen und schubste ihn auch gleich von mir runter.

Jürgen blickte mich verwirrt an, aber ich grinste nur, drehte mich rum und streckte ihm meinen Arsch entgegen.

 

 

Noch auffälliger hätte ich es wirklich nicht machen können, aber ich war sicher, dass er das auch so verstand.

Jürgen grinste und streichelte mir sanft über den Rücken und den Arsch.

,,Bist du dir sicher, dass du das willst?“, fragte er und ich nickte.

Er drang mit einem Finger in mich ein, was ich auch gleich mit heftigem Stöhnen hinnahm und mich ihm auch gleich entgegen drückte.

Jürgen begann seinen Finger zu bewegen und ließ sich noch ein wenig Zeit, bevor er auf zwei Finger erhöhte und auch mit diesem sanft in mich eindrang.

Auch das quittierte ich mit heftigem Stöhnen und kam ihm weiterhin liebend gerne entgegen.

Hier ließ er sich auch noch ein wenig Zeit, bevor er die Finger bewegte und anschließend auf drei Finger erhöhte.

Aber diesmal war es auch an mir, noch etwas zu warten, bevor ich ihm auch hier entgegen kam.

Vorsichtig bewegte er seine Finger und wartete noch eine ganze Weile, bevor er diese zurückzog und ich das mit einem enttäuschten Seufzen hinnahm.

Kurze Zeit später spürte ich schon seinen Schwanz an meinem Eingang und drückte mich ihm entgegen.

Erst zur Hälfte und dann der vollen Länge nach drang er in mich ein und beide quittierten wir das mit einem heftigen Stöhnen.

Jürgen begann nach einer Weile sich zu bewegen und liebend gerne kam ich ihm entgegen.

Stetig beschleunigte Jürgen sein Tempo und immer wieder kam ich ihm entgegen.

 

 

Als er scheinbar alles aus sich herausholte, ließ er noch eine Hand nach vorne wandern und umfasste mit dieser hart meinen Schwanz.

Das Jürgen so verdammt gut vögeln konnte, hatte ich nicht erwartet, aber ich hatte auch nicht wirklich einen Vergleich.

Mehr als Mario und Mats hatte ich noch nicht an meinen Arsch gelassen.

Wobei das mit Mats auch nur ein One – Night – Stand war, der von beiden Seiten nichts zu bedeuten hatte.

Jürgen massierte noch zusätzlich im gleichen Tempo seiner Stöße meinen Schwanz und ich spürte ihn deutlich in seiner Hand zucken.

Ich wusste, dass ich nicht mehr lange brauchen würde, denn auch meine Atmung und mein Stöhnen hatten sich schon deutlich beschleunigt.

Ich hoffte, dass es Jürgen hinter mir nicht anders ging, aber auch er atmete wesentlich schneller und stöhnte ebenfalls immer lauter.

Kurze Zeit später kam ich auch schon zu meinem ersehnten Höhepunkt und ergoss mich unter lautem Stöhnen in seiner Hand.

Aber auch Jürgen schien es nicht anders zu gehen, denn er krallte sich in meine Hüften und zog mich noch enger an seinen Körper, während er sich ebenfalls in mir ergoss.

Schwer atmend ließ er sich auf meinen Rücken sinken, aber auch ich hatte Probleme wieder zu Atem zu kommen.

Eine ganze Weile verharrten wir noch in dieser Position, bevor er sich aus mir zurück zog und wir das beide mit einem enttäuschten Seufzen zur Kenntnis nahmen.

Er legte sich wieder auf den Rücken und ich kuschelte mich auch gleich enger an ihn.

 

 

Jürgen zog mich so eng es ging in seine Arme und ich legte meinen Kopf auf seine Brust.

Es war wirklich mehr als schön so mit ihm zu liegen und vor allem überhaupt nochmal jemanden zum kuscheln zu haben.

Hatte ich seit Mario ja auch nicht mehr gekuschelt und hatte es auch eigentlich nicht mehr vor.

Immer nur Mario, war alles was ich wollte.

Auch jetzt hätte ich diesen lieber gehabt als meinen Trainer, aber man musste eben nehmen was man bekam.

Jürgen streichelte sanft über meine Seite, meinen Bauch und meine Brust und ich schloss genießerisch die Augen.

,,Du solltest schlafen. Morgen kannst du dann zu Hause bleiben. Ich stelle dich vom Training frei.“

,,Danke, Jürgen.“, sagte ich und kuschelte mich auch gleich enger an ihn.

,,Ich wünsche dir eine wunderschöne gute Nacht. Schlaf gut und träum was süßes.“, sagte Jürgen und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.

,,Ich wünsche dir auch eine wunderschöne gute Nacht. Schlaf du auch gut und träum du auch was süßes.“

,,Bis morgen.“

Ich brummte noch etwas und schloss dann erneut die Augen.

Schnell wanderten meine Gedanken wieder zu Mario und ich verfluchte mich innerlich dafür.

Aber so schnell die Gedanken kamen, so schnell waren sie auch wieder weg, denn ich schlief auch bald ein und verfiel in einen ruhigen und erholsamen Schlaf.

 

 

Als ich am nächsten Morgen wach wurde, plagte mich ein verdammt schlechtes Gewissen.

Ich verstand mich selber nicht mehr und hatte auch nicht wirklich eine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte.

Jürgen war nicht mehr da, zumindest lag er nicht mehr im Bett.

Dafür aber sah ich einen Zettel, den ich auch gleich zur Hand nahm und die Zeilen las.

 

`Wunderschönen guten Morgen, Marco,

 

ich bin schon mal zum Training gefahren.

Habe mir die Freiheit genommen, mir einen Kaffee zu machen.

Komme wenn du nichts dagegen hast nach dem Training nochmal vorbei.

Schreib mir doch einfach eine SMS wenn du wach bist oder wenn du etwas geplant hast, damit ich nicht umsonst zu dir komme.

 

Bis später

 

Jürgen´

 

Ich legte den Zettel zur Seite und hatte nicht wirklich Lust ihn wiederzusehen.

Was sollte ich ihm denn sagen?

Scheiße bauen kann ich und dann hatte ich ein schlechtes Gewissen.

Wenn ich ihm das sagen würde, war er doch sicher verletzt und sauer.

 

 

Aber vielleicht sollte ich nochmal mit ihm reden und ihm sagen, dass es für mich nichts zu bedeuten hatte.

Es war doch alles nur aus der Not heraus.

Wobei Jürgen das wahrscheinlich anders sehen würde und wir dann Streit bekommen würden.

Das wollte ich doch nicht.

Ich steckte erneut in einer Zwickmühle und hatte keine Ahnung, wie ich da wieder raus kommen sollte.

Mir blieb wohl einfach nichts anderes übrig, als mit Jürgen zu reden.

Also schwang ich meine Beine aus dem Bett und zog frische Shorts aus dem Schrank und diese auch gleich an.

Sofort machte ich mich auf den Weg in die Küche und machte mir auch einen Kaffee, bevor ich in mein Wohnzimmer ging und dort mein Handy auf dem Tisch liegen sah.

Mario würde ich nicht erreichen können, also würde ich wohl erst das mit Jürgen klären müssen.

Seufzend schnappte ich mir mein Handy und tippte eine Nachricht ein.

 

`Wunderschönen guten Morgen, Jürgen. Vielleicht solltest du später nochmal vorbei kommen. Ich denke wir müssen nochmal wegen gestern Abend reden.

Marco´

 

Zufrieden schickte ich die SMS ab und hoffte einfach, dass er das nicht falsch verstand und jetzt schon sauer war, denn dann mussten die Jungs im Training drunter leiden und das wollte ich doch auch nicht.

 

 

Als mein Handy dann über den Tisch tanzte und vibrierte, zuckte ich heftig zusammen und verschüttete den Kaffee, den ich in der Hand hatte.

Seufzend stellte ich die Tasse ab und nahm mein Handy zur Hand.

 

`Klar, ich komme später zu dir, wobei ich nicht weiß, was du da reden willst, aber wenn es dein Wunsch ist, dann können wir das gerne machen.´

 

Ich entschied mich darauf nicht mehr zu antworten, denn Jürgen würde ja später auf jeden Fall noch zu mir kommen.

Stattdessen entschied ich mich lieber den Kaffee wieder wegzuwischen, da der auch meinen Fuß getroffen hatte.

Seufzend stand ich auf und ging in der Küche einen Lappen holen, mit dem ich den Kaffee vom Boden sowie von meinem Fuß wischte.

Den Lappen schmiss ich anschließend in die Wäsche und setzte mich wieder auf die Couch.

Diesmal würde ich den Kaffee aber trinken und nicht verschütten.

Tatsächlich gelang es mir dieses Mal auch und ich konnte zumindest das heute als positiv verbuchen.

Als es dann an der Türe klingelte, zuckte ich erneut heftig zusammen, aber diesmal hatte ich zumindest keinen Kaffee mehr in der Tasse, so konnte ich diesen nicht wieder verschütten.

Ich stellte die leere Tasse auf den Tisch und ging dann zur Türe, um diese zu öffnen, was ich dann auch schließlich tat, als ich diese erreicht hatte.

 

 

Wie ich erwartet hatte stand tatsächlich Jürgen vor der Türe, den ich auch gleich hinein ließ.

Gemeinsam gingen wir in mein Wohnzimmer und setzten uns dort auf die Couch.

,,Willst du etwas trinken?“, fragte ich und Jürgen schüttelte den Kopf.

Ich strich mir seufzend durch die Haare und wusste, dass ich jetzt wohl mit ihm über die vergangene Nacht reden musste.

,,Jürgen, wir müssen nochmal wegen gestern reden.“, sagte ich vorsichtig und Jürgen blickte mich fragend an.

,,Ehrlich gesagt weiß ich nicht, was du da reden willst. Für dich war es eine einmalige Sache, denn du hast keine Gefühle für mich. Die habe ich auch nicht für dich, also war es für mich auch nur eine einmalige Sache. Was willst du da jetzt klären?“, fragte er mit einem Schulterzucken und in dem Moment fielen mir tausende Steine vom Herzen.

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Jürgen das so sah, aber ich war umso erleichterter das er das nun aussprach.

,,Ist das dein Ernst?“, fragte ich zur Sicherheit dann aber doch nochmal nach.

,,Ja, was denn sonst?“

,,Ich meine du meinst das ernst oder?“

,,Ja natürlich meine ich das ernst, Marco. Ich weiß, dass du Mario liebst. Ich stehe dir da auch nicht im Weg. Das alles diente lediglich zur Ablenkung, was mir ja auch offensichtlich gelungen ist. Hast du das etwa anders gesehen?“

Plötzlich wirkte Jürgen nervös und unsicher, so hatte ich ihn noch nicht gesehen.

Wahrscheinlich hatte er jetzt Angst, dass ich mich doch in ihn verliebt haben könnte, aber das war ja nicht der Fall.

 

 

,,Nein, ich sehe das nicht anders. Ich habe das auch als Ablenkung nutzen wollen. Ich wollte nur sicher gehen, dass du dir nicht irgendwie mehr versprichst, oder so.“, sagte ich schnell und strich mir erneut mit der Hand durch die Haare.

War es jetzt wo ich es ausgesprochen hatte doch schon ziemlich dämlich sich einzubilden, dass Jürgen sich dann auch noch in mich verliebt haben könnte.

,,Es tut mir leid, Jürgen.“, setzte ich noch hinten an und senkte den Blick.

,,Das muss dir nicht leid tun. Für mich ist das vollkommen in Ordnung.“

,,Nein, ich meine nur, es ist doch schon ziemlich peinlich, jetzt nachdem ich es ausgesprochen habe.“

,,Das muss dir auch nicht peinlich sein. Du hattest ein Anliegen, wir haben darüber gesprochen und das geklärt. Alles weitere interessiert doch jetzt nicht mehr, oder?“

,,Nein, da hast du wohl recht. Ich wollte eben einfach nur Sicherheit, dass du das genauso siehst wie ich.“

,,Das tue ich, also brauchst du dir da auch keine Sorgen zu machen.“

,,Danke Jürgen. Willst du jetzt vielleicht einen Kaffee?“, fragte ich weiter und Jürgen nickte.

Ich ging in die Küche und machte dort auch gleich zwei Kaffee, mit denen ich dann zurück in das Wohnzimmer ging und Jürgen dort eine Tasse reichte.

Diese nahm er dankend an und trank auch gleich einen Schluck.

Ich setzte mich mit der Tasse ebenfalls wieder auf die Couch und überlegte, was ich jetzt mit Jürgen noch unternehmen konnte, während wir stillschweigend unseren Kaffee tranken.

Ich hatte keine Ahnung, was wir noch machen könnten, aber vielleicht noch etwas Fifa spielen oder doch einen Film schauen.

 

 

,,Hast du noch etwas zu tun, heute?“, fragte ich und Jürgen schüttelte den Kopf.

,,Nein, eigentlich habe ich nichts mehr vor, wieso?“

,,Dann könnten wir doch vielleicht einen Film schauen oder so. Was meinst du?“

,,Ja, können wir gerne machen.“

,,Was denn? Fifa oder Film?“

,,Ich würde sagen schauen wir heute einen Film, denn wir haben ja gestern Fifa gespielt.“

Ich nickte und stand auf, um Jürgen meine Filme zu zeigen, damit er sich einen aussuchen konnte.

Wir hatten uns gerade für einen entschieden und ich wollte ihn gerade in den DVD Player einlegen, als es erneut an der Türe klingelte.

,,Erwartest du noch jemanden?“, fragte Jürgen und ich schüttelte den Kopf.

,,Nein, ehrlich gesagt nicht. Aber das kann auch nicht wichtig sein, also werde ich einfach nicht aufmachen.“, zuckte ich mit den Schultern und legte den Film ein.

Ich schnappte mir noch die Fernbedienung und setzte mich wieder zu Jürgen auf die Couch.

,,Vielleicht solltest du doch mal schauen gehen, wer da vor der Türe steht.“, sagte Jürgen als es erneut an der Türe klingelte.

,,Ich bin sicher, dass es nicht wichtig ist.“, sagte ich erneut und schaltete den Film ein.

Aber das Klingeln hörte nicht auf und ich hatte keine Ahnung, was ich noch machen sollte, damit es endlich aufhörte.

Ich erwartete niemanden mehr und dennoch hatte derjenige vor der Türe es scheinbar verdammt eilig.

 

 

Jürgen schnappte sich die Fernbedienung und schaltete den Film auf Pause.

,,Ich kann so keinen Film schauen. Geh mal bitte schauen, vielleicht ist es ja doch wichtig und wenn nicht, dann können wir danach immer noch weiter schauen.“

,,Ich weiß nicht. Ich erwarte doch niemanden mehr und will auch eigentlich keinen Besuch.“

,,Marco bitte. Vielleicht ist es wichtig und einer der Jungs.“

Ich nickte seufzend und stand dann auf.

So wirklich gewillt die Türe aufzumachen war ich nicht und ich hatte auch keinen Bock auf den der vor der Türe stand, wenn er so einen Stress schob.

Aber wenn es Jürgen´s Wille war, dann würde ich eben die Scheiß Türe aufmachen und den davor einfach abwimmeln.

Das Klingeln hatte sich mittlerweile zu einem Sturmklingeln beschleunigt und ich wurde immer genervter.

Dem würde ich jetzt aber Beine machen und dann würde ich ihm schon zeigen, wer hier Terror schob und wer nicht.

War das ja wohl auch eine Unverschämtheit und ich würde demjenigen dann zeigen, dass das so ja nicht geht.

Es sei denn, es war wichtig, das war etwas anderes, dann würde ich helfen, wenn das wichtig war.

Aber sonst würde ich dem schon Beine machen.

Mit einem erneuten Kopfschütteln legte ich meine Hand auf die Klinke und riss die Türe auch gleich mit einem Schwung auf.

Gerade als ich anfangen wollte zu schimpfen erkannte ich, wer da vor meiner Haustüre stand und sah diesen überrascht und schockiert zugleich an.

 

 

Ich war mir nicht sicher, ob ich mich freuen sollte oder nicht.

,,Was machst du hier?“, fragte ich bemüht ruhig und spürte Tränen in meinen Augen brennen.

,,Ich wollte nochmal mit dir reden.“

,,Worüber?“

,,Über das, was passiert ist. Marco bitte, ich kann dir das erklären.“

,,Ich weiß ja mal nicht. Außerdem habe ich Besuch.“

,,Hast du etwa schon einen Neuen?“, fragte er schockiert und ich schüttelte schnell den Kopf.

,,Nein, ich habe keinen Neuen. Jürgen ist nur zu Besuch, der wollte sich erkundigen wie es mir geht und so was.“

,,Okay, soll ich später nochmal wieder kommen?“

,,Nein, brauchst du nicht. Geh einfach ins Wohnzimmer. Da ist Jürgen auch.“

Mario nickte und ging in besagten Raum.

Ich folgte ihm und hatte kein gutes Gefühl bei der Sache, aber wirklich wegschicken wollte ich ihn auch nicht.

Jürgen würde das sicher verstehen und so hatte ich ihn auch noch zur moralischen Unterstützung.

Die beiden hatten sich gerade die Hand gegeben, als ich den Raum betrat und gleich fiel mir auf, dass das Verhältnis zwischen den beiden auch schon mal herzlicher war.

Aber auch das hatte Mario wohl einfach mit seinem Wechsel kaputt gemacht.

,,Soll ich gehen?“, fragte Jürgen an mich gewandt und ich schüttelte schnell den Kopf.

 

 

,,Meinetwegen musst du nicht gehen. Ich würde mich freuen, wenn du noch etwas hier bleiben würdest.“, sagte ich um meine Geste nochmal zu unterstreichen und Jürgen nickte einverstanden.

Ich setzte mich wieder auf die Couch neben Jürgen und deutete Mario an sich ebenfalls zu setzen.

Dieser tat es auch gleich und setzte sich uns gegenüber auf einen Sessel.

Abgeschieden, alleine und irgendwie nicht wirklich dazugehörig, so wirkte er in dem Sessel.

Klein und verloren, so wie er sich wohl auch in dem Verein fühlte, in dem er jetzt unter Vertrag stand.

Ich wollte gerade fragen was er mir denn jetzt noch zu sagen hatte, als es ein weiteres Mal an der Türe klingelte.

Sofort wanderte mein Blick zu Mario und ich blickte diesen warnend an.

,,Wenn ich da jetzt deinen neuen Verein stehen habe, dann werfe ich dich samt allem was du hast hier raus und glaub mir, du wirst härter landen, als dir recht ist!!!!“, drohte ich ihm an.

,,Es weiß niemand das ich hier bin. Also können es auch nicht die Jungs aus dem Verein sein.“

Dann ging mein Blick zu Jürgen, doch dieser blickte mich nur fragend an.

,,Erwartest du noch jemanden?“

,,Nein, ich habe keine Ahnung, wer das sein könnte. Außerdem wohnst du doch hier und musst wissen wer zu dir kommt.“

Ich nickte, da hatte er ja auch recht, aber ich erwartete niemanden mehr.

Immerhin war derjenige nicht wie Mario und klingelte Sturm.

 

 

Bis jetzt hatte er nur einmal geklingelt, aber das reichte ja auch, um meine Aufmerksamkeit zu wecken.

Also ging ich zur Türe und öffnete auch diese.

Allerdings hatte ich nicht mit der Person gerechnet, die dort vor stand.

,,Michael?“, fragte ich verwirrt und blickte an unserem Sportdirektor runter, der merkwürdig gekleidet vor meiner Türe stand.

Das er so rum lief, hatte ich auch noch nicht gesehen und es machte mir dann schon etwas Angst.

Er trug ein recht anliegendes, zumindest soweit ich das sehen konnte, weißes Hemd, darüber eine Lederjacke, die er offen gelassen hatte.

Eine schwarze ebenfalls enge Jeans, die seinen Körperbau noch zusätzlich betonte und zur Krönung hatte er sich auch noch eine Sonnenbrille auf die Nase gesetzt.

Ich blickte ihn verwirrt an, aber alles was ich sah war nur mich selbst als Spiegelung seiner Sonnenbrille.

,,Ist Jürgen da?“, fragte er und schob sich während er das sagte mit zwei Fingern die Sonnenbrille in die offensichtlich frisch gefärbten schwarzen Haare.

Auf diese Frage konnte ich bloß mit leicht geöffnetem Mund nicken, bekam ich kein Wort mehr raus, bei diesem Anblick.

Michael legte zwei Finger unter mein Kinn und drückte somit sanft meinen Mund zu, bevor er sich an mir vorbei schob und in mein Wohnzimmer ging.

Dorthin folgte ich ihm auch gleich und bekam mit, dass er Mario vollkommen ignorierte.

Scheinbar war er immer noch sauer wegen dem Wechsel.

Aber auch das konnte ich ihm nicht verübeln, denn der hatte uns alle hart getroffen.

 

 

Er ging zu Jürgen, dieser stand auf und die beiden umarmten sich herzlich, während Michael seine Lippen auf die von Jürgen legte und mit seiner Zunge an seinen Lippen spielte.

Jürgen gewährte ihm Einlass und deren Zungen fochten einen leidenschaftlichen Kampf aus, während ich nur verwirrt von Mario zu den beiden blickte.

Aber auch der Ex – Dortmunder konnte scheinbar nicht glauben, was er da sah und zuckte auf meinen Blick hin nur die Schultern.

,,Soll ich euch mein Gästezimmer zeigen?“, fragte ich an Jürgen und Michael gewandt und die beiden lösten den Kuss.

,,Nein, dass ist nicht nötig.“, sagte Michael grinsend und auch Jürgen wirkte verwirrt.

,,Seid ihr zusammen?“, fragte ich weiter und die Antworten waren wirklich interessant.

,,Nein.“, kam es von Jürgen.

,,Ja.“, kam es von Michael zeitgleich mit dem nein von Jürgen, was mich grinsen ließ.

,,Was denn jetzt?“, fragte ich nochmal nach und sah die beiden abwartend an.

,,Also nein, wir sind nicht zusammen, aber ich würde gerne, wenn Jürgen mir eine Chance gibt.“, sagte Michael an den Trainer gewandt und dieser nickte.

,,Nichts lieber als das. Du weißt doch, dass ich schon Ewigkeiten Gefühle für dich habe.“

,,Ich weiß, aber ich war einfach nur blind und habe meine Gefühle zu dir nicht gesehen. Jetzt weiß ich aber, dass ich dich auch liebe Jürgen und ich will mit dir zusammen sein. Mit dir mein Leben teilen.“

 

 

Sofort zog Jürgen seinen Sportdirektor in die Arme und die beiden küssten sich erneut.

Zumindest die beiden hatten ihr Glück gefunden.

,,Wir werden dann jetzt auch fahren. Wenn du nichts dagegen hast, dann nehme ich Jürgen mit.“, sagte Michael und ich schüttelte den Kopf.

,,Warte mal bitte.“, sagte Jürgen sanft zu Michael, kam zu mir und zog mich am Arm etwas Abseits.

,,Ist das wirklich okay für dich wenn ich jetzt gehe? Ich meine es ist doch jetzt wegen Mario sicher nicht einfach für dich, oder?“, fragte Jürgen und ich lächelte.

War es doch wirklich süß, dass er sich so viele Gedanken um mich machte.

,,Nein, dass ist schon okay. Ich glaube Mario tut mir nichts und ich denke auch, dass ich das wohl auch ohne dich schaffe. Fahr nur mit Michael und genieße die Zeit mit ihm. Ich wünsche euch von Herzen alles Gute.“

,,Danke, Marco.“, sagte Jürgen und drückte mir einen Kuss auf die Wange.

,,Ich habe zu danken, für die ganze Hilfe von dir.“

,,Hab ich gerne gemacht. Dafür ist Papa Jürgen doch da.“, zwinkerte er mir zu und ich lachte leise.

Auch Jürgen lachte und ging dann zu Michael.

Ich brachte die beiden noch zur Haustüre und sah dabei zu, wie sie in Jürgen´s Porsche davon fuhren.

Jetzt war ich wieder alleine und musste mich Mario ohne Rückendeckung stellen.

Aber ich war auch sicher, dass ich das noch hinbekam und dann konnte ich vielleicht auch endlich mit dem Kapitel Mario Götze abschließen.

 

 

Mit kleinen Schritten ging ich zurück in das Wohnzimmer und setzte mich dort auf die Couch, wo ich auch zuvor schon mit Jürgen gesessen hatte und schaltete den DVD Player und den Fernseher aus.

Brauchte ich den Film jetzt ja auch nicht mehr anlassen, schließlich wollte Mario ja reden und Jürgen war weg.

,,Also, was willst du noch von mir?“, fragte ich und blickte mehr an Mario vorbei als ihn wirklich an.

,,Ich bin aus dem Krankenhaus abgehauen.“, begann er.

,,Erwartest du jetzt Mitleid von mir?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue und blickte ihn abwartend an.

,,Nein, nicht wirklich.“

,,Gut, denn das hättest du auch nicht bekommen.“

,,Ich weiß, es tut mir auch wirklich leid, ich meine ich habe viel Scheiße gebaut und das ich dich eben aus dem Krankenhaus gehen gelassen habe war sicher auch nicht das beste was ich machen konnte.“

,,Blödsinn, dass ist schon okay. Ich lasse mich gerne von dem Mann den ich liebe und wegen dem ich keine ruhige Minute mehr habe so abspeisen!“

Ich spürte deutlich, dass immer mehr Aggressionen von mir Besitz ergriffen.

,,Ich habe wegen dir gelitten wie ein Hund im Tierheim. Wie ein Wal ohne Wasser. Ich habe mich von allen immer mehr distanziert. Hab nichts mehr mit meinen Freunden gemacht. Du weißt, wie sehr ich das immer genossen habe. Mit Nuri, Mats oder auch mit Sven, Schmelle oder Mitch, wenn wir etwas unternommen hatten. Oder auch mit Kevin. Die Legendären Partys, die wir mit ihm feiern konnten und gefeiert haben. Du warst oft genug selbst dabei. Das alles vermisse ich so und kann es nicht mehr haben. Nicht mal alleine und ohne dich!!!!“

 

 

Immer lauter wurde meine Stimme und somit auch der Frust.

,,Ich kann das alles nicht, weil ich mich immer an dich denken musste! Ich habe es nicht ausgehalten! Dann kommst du kleiner verdammter Penner hier her und sagst mir, dass du mich immer noch liebst und das du es nochmal versuchen willst, ich war mehr als glücklich und dachte sogar, dass mein Leben jetzt wieder einen Sinn hat und dann sehe ich heute morgen diesen beschissenen Zettel!“, diesen feuerte ich ihm dann auch gleich mal entgegen und gab ihm keine Möglichkeit zu antworten.

,,Dann wollte ich mit dir reden! Dich fragen ob du nicht vielleicht falsch gehandelt hast! Dann fahre ich zu dir nach Hause und entdecke den kleinen Idioten von Müller bei der Adresse, die du mir genannt hast! Da dachte ich mein Herz bleibt stehen!!!! Weißt du eigentlich wie weh das tut? Götze, du bist einfach ein verdammter Idiot und hast mir mein Herz raus gerissen!!!! Du hast es auf den Boden geschmissen und bist nochmal drauf rum gelaufen!!!! Spätestens als du mir dann im Krankenhaus die Szene gemacht hast und mich gehen gelassen hast!!!! Jetzt bist du schon wieder hier!!!! Ich habe keine Ahnung, was du vor hast, aber wenn du mich leiden sehen willst, dann hast du das geschafft. Ich bin am Boden. Ich.... ich.... bin.... am.... Ende....“

Zum Schluss hin wurde ich immer leiser und undeutlicher.

Ich spürte die Tränen in meinen Augen brennen und sie bahnten sich unaufhaltsam auch gleich ihren Weg über meine Wangen.

Meine Knie gaben nach und ich sank auf die Knie.

Sofort rollte ich mich zusammen und schluchzte leise.

Noch nie hatte mir jemand so weh getan wie Mario und dann saß er auch immer noch hier und wollte mich weiter quälen.

 

 

,,Ich.... ich.... wollte.... mich.... nur.... entschuldigen....“, stotterte Mario und schien auch nicht zu wissen, was er noch machen sollte.

Aber ich konnte darauf nur noch den Kopf schütteln und brachte keinen Ton raus.

Es war so grausam zu wissen, dass man sein Leben für einen Menschen geopfert hatte und alles versucht hat, nur um dann festzustellen, dass es dem Menschen offensichtlich nicht so wichtig war, wie einem selbst.

,,Ich habe dich immer geliebt. Immer. Aber ich konnte einfach nicht mehr mit dir zusammen sein. Ich habe Angst, Marco.“, flüsterte Mario leise und ich schluchzte erneut.

Wovor hatte der denn bitte Angst?

Vielleicht davor diesen “wundervollen“ Verein wieder verlassen zu müssen?!

Ich spürte zwei Arme, die sich um meine Seite zu meinem Bauch schlangen und wurde dann auch kurze Zeit später schon von Mario auf die Beine und auf die Couch gezogen.

Er zog mich eng in seine Arme und augenblicklich befreite ich mich aus der Umarmung.

Ich wollte ihm nicht mehr so nahe sein.

Nicht mehr seinen Duft einatmen und nicht mehr seine Stärke spüren.

Das alles tat einfach zu sehr weh und erinnerte mich alles an die Vergangenheit.

,,Du willst wissen wieso ich das getan habe? Das kann ich dir sagen und das will ich dir auch erklären. Diesmal ist es auch wirklich die Wahrheit. Das kann ich dir beweisen.“, sagte er vorsichtig und ich zuckte mit den Schultern.

Wusste nicht, ob ich das wirklich wissen wollte.

 

 

,,Ich wurde erpresst. Eigentlich hätte ich gar nicht zu dir gedurft. Ich durfte zu niemandem. Aber irgendwas musste ich doch machen. Ich wollte dich doch zurück. Aber am nächsten Morgen ist mit klar geworden, dass ich dich so auch in Gefahr bringe. Das wollte ich nicht. Deswegen habe ich dir doch erst diesen scheiß Brief geschrieben. Ich habe noch nie etwas so sehr bereut wie den Wechsel und das ich dich verlassen habe. Auch wenn du mir nicht glaubst, ich habe nur noch einen Wunsch. Ich will mit dir zusammen und glücklich sein.“

,,Von wem wurdest du weshalb erpresst? Wie willst du mir das beweisen und vor allem woher willst du wissen, dass es jetzt vorbei ist?“, platzte es auch gleich aus mir raus und Mario seufzte.

Offensichtlich ein Thema über das er nicht gerne sprach.

,,Ich wurde von drei Fans der Münchener Schickeria erpresst. Ich habe polizeiliche Schreiben, die diese Erpressung beweisen und daher weiß ich auch, dass es vorbei ist. Die haben die drei und diese in Untersuchungshaft gesteckt.“

Ich nickte, denn das konnte ich doch verstehen.

,,War der Unfall auch geplant von denen?“, fragte ich weiter und Mario nickte mit gesenktem Kopf.

,,Ja, ich war unachtsam. Ich habe.... geweint.... Immerhin habe ich mich gerade kurz davor von meiner großen Liebe getrennt und bin zu schnell gefahren. Ich hatte nicht gemerkt, dass die Bremsschläuche an meinem Auto durchgeschnitten waren. Auch das kann ich durch ein Gutachten beweisen. Die Ärzte sagten ich musste tausende Schutzengel gehabt haben, sonst hätte ich das wohl nicht überlebt.“

Ich sah ihn seufzend an und augenblicklich tat mir mein Wutausbruch auch schon wieder leid, aber das alles konnte ich doch nicht wissen und ich musste meinen Frust auch endlich mal los werden.

 

 

,,Das tut mir leid.“, schluchzte ich und wischte mir die Tränen weg.

In dem Moment kam ich mir so furchtbar albern vor, dass ich überhaupt weinte.

,,Das muss dir nicht leid tun, dass habe ich ja selber zu verschulden. Immerhin wollte ich den Wechsel und die Fans fanden das eben nicht so toll, weil sie mich nicht haben wollten. Na ja und deswegen haben die das auch alles in die Wege geleitet. Die haben mir gedroht mich umzubringen, wenn ich den Verein nicht verlasse und das habe ich dann an die Polizei weitergeleitet, als es mir zu viel wurde. Denn sie hatten es ja auch beinahe geschafft und das nicht nur einmal.“

,,Wieso?“, fragte ich schockiert und blickte ihn auch so an.

,,Das mit dem Unfall war nicht der erste Versuch, aber das ist ja auch egal. Das ist jetzt vorbei und da will ich auch nicht mehr drüber reden.“

,,Tut mir leid, dass verstehe ich natürlich.“, sagte ich und senkte den Blick.

,,Marco, ich will mit dir zusammen sein. Nach wie vor. Es hat sich nichts an meinen Gefühlen geändert. Ich liebe dich immer noch und alles was ich dir gestern gesagt habe, meinte ich auch so.“

Ich überlegte kurz, denn eigentlich hatte das alles ja eine plausible Erklärung und vielleicht schaffte ich es diesmal ja wirklich mit ihm zusammen zu kommen und zu bleiben.

Vor allem wenn er das auch noch beweisen konnte, wie er sagte.

Als hätte Mario meine Gedanken gehört, hielt er mir auch gleich einen kleineren Stapel Papiere unter die Nase, die ich fragend anblickte und dann anschließend ihn genauso musterte.

,,Die Papiere von der Polizei. Die Beweise, meine ich.“, sagte er und ich nickte.

 

 

Ich nahm die Papiere an mich, vorsichtig und immer darauf bedacht Mario bloß nicht zu berühren.

Kurz musterte ich diese und fragte mich, ob ich sie wirklich lesen wollte, oder ob ich ihm vertraute.

Dann entschied ich mich für Letzteres und legte die Papiere so wie ich sie bekommen hatte auf den Tisch vor uns.

Mario blickte mich verwirrt an, aber ich lächelte leicht.

,,Ich vertraue dir.“, erklärte ich kurz mein Tun und Mario nickte.

,,Heißt das, dass du uns auch noch eine Chance gibst?“, fragte Mario und sah mich hoffnungsvoll an.

Auch hier überlegte ich kurz, wusste noch nicht so ganz, was ich machen sollte.

Vielleicht sollte ich es einfach wagen und würde schon sehen, wie es ausgeht.

Immerhin war ich ein erwachsener Mensch und Jürgen und Michael hatten es ja auch versucht.

,,Ich gebe dir noch eine Chance. Aber das ist dann auch die Letzte. Wenn du die jetzt wieder nicht nutzt, dann ist es endgültig aus. Verstanden?“, fragte ich etwas schärfer und Mario nickte.

,,Dann gebe ich dir, beziehungsweise uns noch eine Chance.“

Mario zog mich auch gleich in seine Arme und diesmal ließ ich es sogar zu.

Ich kuschelte mich enger an ihn und er legte seine Lippen auf meine.

Sanft spielte er mit seiner Zunge an meinen Lippen und nur zu gerne gewährte ich ihm Einlass.

Unsere Zungen fochten einen sanften Kampf aus und ich wusste, dass ich mich zumindest für den Moment richtig entschieden hatte.

 

 

Wie es in Zukunft weitergehen würde, das würde sich zeigen.

Aber irgendwas tief in mir, sagte mir, dass Mario es verstanden hatte und das er seine Chance nun nutzen würde.

Dann konnten wir endlich wieder glücklich sein, auch wenn ich jetzt noch etwas vorsichtiger war, mit dem komplett fallen lassen und vertrauen.

Aber ich war auch hier sicher, dass Mario mir das verzieh und verstand.

Wenn er es auch wirklich ernst meinte, dann würde er mir auch dabei helfen, dass noch los zu werden.

Ich für meinen Teil war jedenfalls glücklich und wollte es auch bleiben.

Mario hatte mir alles erklärt, ich hatte es verstanden und glaubte ihm.

Auch wenn ich die Papiere nie gelesen hatte, so vertraute ich ihm doch soweit schon.

Wusste ich ja auch, dass Mario das niemals erfunden hätte.

Das hatte er damals nicht und das würde er auch jetzt nicht tun.

Dazu hatte er auch keinen Grund.

Freudestrahlend blickte er mich an und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.

,,Ich bin so verdammt froh, dass du mir nach der ganzen Scheiße noch eine Chance gibst. Ich liebe dich doch mehr als alles andere. Ein leben ohne dich ist einfach unvorstellbar für mich.“, sagte er und drückte mir einen weiteren Kuss auf die Lippen.

,,Das hast du schön gesagt. Ich liebe dich auch über alles.“, lächelte ich zurück und nun war auch der letzte Zweifel ausgeräumt und ich wusste, dass es nun nur noch bergauf gehen konnte.

Mit Mario an meiner Seite würde ich auch wieder an allem anderen Spaß finden.

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Thema: Eine zweite Chance

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