Kapitel 7

 

Julian Pov

 

Vorsichtig versuchte ich die Augen zu öffnen und erwartete eine Wolkenpracht.

Ich wusste, dass ich tot sein musste, zumindest fühlte es sich so an.

Immer wieder hatte ich mir vorgestellt, wie es wohl wahr, wenn man tot war.

Kam man dann wirklich in eine Art Wolkenstadt wo alles aus Wolken war?

Das zumindest hatte ich mir immer vorgestellt.

Alles war toll und gut.

Es gab keine Probleme und vor allem auch keinen Streit.

Keinen Liebeskummer und keine gebrochenen Herzen.

Alles war im Einklang und die Farben hell und freundlich.

Täglich schien die Sonne und es gab wohl nie Regen.

Den brauchte man da auch nicht, denn die Blumen, die in den schillernden Farben an allen Ecken und Enden blühten, wuchsen auch ohne Regen, nur durch Liebe, Zuneigung und Dünger.

Jeder mochte jeden und keiner tat dem anderen Weh.

Es war eine schöne Welt und alles war so flauschig weich, wie aus Wolken.

Sogar die Häuser waren aus Wolken gebaut und waren herrlich kühl, wenn es draußen heiß war.

Dort würde es nie Nacht geben, denn die Leute schliefen, wenn es hell war, denn auch wenn eigentlich Nacht war, so war es in dieser Wolkenstadt immer hell und freundlich.

Fast schon wie in einem Märchenbuch, was ein fürsorglicher Familienvater abends am Bett seiner kleinen Tochter vorlas.

Ja, so stellte ich mir den Tod vor und wenn es wirklich so schön war, dann brauchte ich da doch auch keine Angst vor haben, oder?

 

 

Vorsichtig versuchte ich die Augen zu öffnen und diesmal gelang es mir auch.

Die Lampen blendeten mich und ich wagte zu bezweifeln, dass ich in dieser Wolkenstadt war.

Ich sah mich vorsichtig in dem Raum um und stellte fest, dass ich in einem Bett lag.

Um mich herum waren lauter weiße Wände, die ziemlich unpersönlich wirkten.

Hier war es sicher nicht so, dass ich tot war.

Das konnte ich mir nicht vorstellen.

Als ich ein Fenster sah, entschloss ich mich dort mal zu sehen, was ich dahinter verbirgt und vielleicht konnte ich dann auch raus finden wo ich mich hier war.

Ich schwang meine Beine aus dem Bett und merkte gleich einen gewissen Schwindel in mir aufkeimen.

Meine Hand krallte sich in das Bett und ich versuchte mich auf den Beinen zu halten.

Als mir das einigermaßen gelang, versuchte ich mich erneut gerade aufzustellen und diesmal klappte es auch.

Ich schwankte schon förmlich zum Fenster und krallte mich in die Fensterbank.

Immer noch leicht schwankend sah ich aus dem Fenster und versuchte etwas zu erkennen.

Anfangs war noch alles verschwommen, aber dann nahmen die Umrisse Gestalt an.

Sofort erkannte ich etwas, was ich schon mehr als oft gesehen hatte.

Entweder es gab im Himmel auch eine Veltins Arena und den FC Schalke 04, oder ich war einfach in Gelsenkirchen.

Dort wahrscheinlich in einem Krankenhaus, denn das würde den Raum erklären.

 

 

Mit einem Seufzen ging ich zurück zum Bett und das Laufen ging schon wirklich besser als vorher.

Ich setzte mich zurück auf die Bettkante und schwang die Beine dann wieder zurück ins Bett.

Die Arme verschränkte ich unter meinem Kopf und starrte an die Decke.

Wie ich hergekommen bin, wusste ich nicht, aber ich wollte auch nicht mehr wirklich hier bleiben.

Gab es doch auch keinen Grund mehr dazu, denn sterben wollte ich ja sowieso.

Ich sah den Zugang in meinem Arm und wollte den auch nicht mehr.

Diesen zog ich mir raus und sah eine rote Flüssigkeit, die auch gleich über meinen Arm ran.

Mit einem Schulterzucken stand ich auf und suchte den Raum nach einer Türe ab.

Schnell hatte ich diese gefunden und schwankte darauf zu.

Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bevor ich dieser erreicht hatte, aber dann öffnete ich sie.

Der Gang schien seltsam leer, oder ich nahm die Leute nicht wahr.

Aber es wirkte schon fast wie verlassen.

Mit schwankenden Schritten ging ich auf diesen Flur und diesen entlang.

Ich blickte auf meinen Arm, denn dieser tat weh.

Nur verschwommen sah ich das Blut, die immer noch über meinen Arm lief.

Meine Sicht verschwamm immer mehr und so wie ich auf meinen Arm fokussiert war, hatte ich nicht mitbekommen, wie jemand den Gang betreten hatte und dieser genau auf mich zu und mich dann umlief.

 

 

Ich merkte, dass ich gegen etwas lief und wartete, auf den harten Aufprall, wenn ich auf den Boden fallen würde.

Mir dann vielleicht auch noch den Kopf an hauen und dann das Bewusstsein verlieren.

Aber das alles blieb aus und ich hatte keine Ahnung wieso.

Ich versuchte auszumachen, wer oder wo ich gegen gelaufen war, konnte das aber auch nicht erkennen, weil meine Sicht immer mehr verschwamm.

Irgendwie taumelte ich zurück, zumindest fühlte es sich so an und stieß dann auch wieder gegen etwas.

So wirklich konnte ich das alles nicht mehr verstehen, und versuchte auszumachen, was das war.

Aber meine Sicht verschwamm immer mehr und ich konnte nichts mehr erkennen.

Je mehr ich mich anstrengte, desto weniger konnte ich sehen.

Mit einem Seufzen, was sich von weit weg anhörte und ich nicht mal sicher sein konnte, ob es wirklich von mir kam, versuchte ich immer wieder zu erkennen was da los war.

Ich fühlte mich hilflos und alleine gelassen, denn ich war vollkommen auf mich alleine gestellt und konnte mir doch nicht helfen.

Dann verlor ich die Haftung am Boden und erst nach längerer Zeit spürte ich Hände unter meinem Körper.

Wahrscheinlich hatte mich jemand hochgehoben, aber auch den konnte ich nicht erkennen, genauso wenig wie ich die Richtung erkennen konnte, in die es ging.

Meine Sicht verschwamm weiter und langsam wurde es auch immer dunkler, wo es anfangs noch hell und undeutlich war.

Je mehr ich mich dagegen versuchte zu wehren, desto schlimmer wurde es und schließlich musste ich mich der Schwärze doch hingeben, die mich umgab und mich unaufhörlich zu sich zog.

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