Kapitel 15

 

4 Monate später....

 

Lange hatte ich noch darüber nachgedacht, ob ich mich vielleicht doch in den Skin verliebt haben könnte.

Hatte den Gedanken aber dann auch schnell wieder verworfen, war das doch totaler Blödsinn.

In den vergangenen Monaten hatte ich mich auch immer weiter von Kevin zurück gezogen.

Hatte auch nur das Nötigste mit ihm geredet und ihn sonst links liegen lassen.

Aber das schien ihn auch nicht zu stören, denn er hatte auch keine Versuche mehr gestartet mit mir zu reden oder ähnliches.

Das ich mir mit ihm meine Zelle teilen musste, störte ihn wohl auch nicht, denn auch da hatte er immer wieder ohne Probleme hingefunden.

In Einzelhaft hatte er nicht mehr gesessen, was ich auch gar nicht schlimm fand, obwohl ich ihn dann in meiner Zelle hatte.

Die Tage waren immer die gleichen und der Ablauf ebenfalls.

Ich hatte mich so dran gewöhnt, dass ich alles mehr mechanisch, als alles andere machte.

Die Jungs, die mich am Anfang hier noch terrorisiert hatten, meldeten sich auch nicht mehr bei mir und so konnte ich in Ruhe meiner “Arbeit“ nachgehen.

Ich hatte kurz nachdem das mit Kevin passiert war, die Chance bekommen in der Wäscherei des Knastes zu arbeiten und hatte das auch gleich aus zwei Gründen dankend angenommen.

Erstes verging dann die Zeit schneller und zweitens kam ich von Kevin weg.

Tat es mir am Anfang doch noch weh zu sehen, wie er mit den anderen umging und mich links liegen ließ.

 

 

Gerne hätte ich mehr von ihm erfahren und vielleicht dann auch einiges besser verstanden, aber diese Chance blieb mir immer wieder verwehrt, weil Kevin dicht machte.

Irgendwann hatte ich meine Empfindungen dann so abgetötet, dass es mich nicht mehr störte.

Zumindest dachte ich das, aber da hatte ich auch nicht an den heutigen Tag gedacht.

Als ich heute morgen aufstand, ging ich auch gleich in die Duschräume, nachdem ich meine Sachen zusammen gepackt hatte.

Wollte ich eigentlich nur schnell duschen und dann in die Wäscherei, um meine Arbeit für heute zu erledigen.

Gerade als ich unter der Dusche stand, was nicht besonders einfach war, weil alle Brausen besetzt waren, hörte ich eine Stimme, der ich doch aus dem Weg gehen wollte und das doch um jeden Preis und nun verfolgte sie mich auch noch bis unter die Dusche.

,,Wunderschönen guten Morgen, ihr lächerlichen Schwachköpfe.“

Augenblicklich spannte ich mich an und schloss gequält die Augen.

Die ganze Zeit hatte ich es geschafft, warum jetzt nicht?

,,Morgen Kevin. Wieso hast du denn so gute Laune?“, fragte Ralle auch gleich und ich legte meinen Kopf gegen die kühlen Fliesen.

Wieso musste der Hornochse auch noch fragen und konnte es nicht einfach so stehen lassen?

Dann wäre es doch alles viel einfacher, aber das war wohl zu viel verlangt.

 

 

,,Weil es heute mein letzter Tag ist, wo ich eure jämmerlichen Ärsche sehen muss.“, sagte Kevin gleich und ich riss vor lauter Schreck die Augen weit auf.

Glücklicherweise hatte das keiner gesehen, stand ich doch immer noch mit der Stirn gegen die Wand gelehnt.

Aber das hatte ich ja ganz vergessen.

Kevin hatte ja nur noch 5 Monate und wurde vor mir entlassen.

Bedeutete, ich musste nun noch einen Monat ohne die Hilfe von Kevin auskommen.

Auch wenn er mir in letzter Zeit nicht wirklich geholfen hat, so hatte er das doch am Anfang und man wusste ja auch nie, was noch kam.

Ich spürte jeden einzelnen Muskel, wie er sich immer mehr anspannte, sodass ich Angst bekam, dass einer vielleicht reißen könnte.

,,Das ist doch super. Wann wirst du entlassen?“, fragte Ralle weiter und ich war kurz versucht meinen Kopf einfach gegen die Fliesen zu schlagen, aber dann würde ich wieder auf die Krankenstation kommen und da wollte ich weiß Gott nicht noch einmal hin, also ließ ich es bleiben.

,,Sobald die Idioten oben in der Verwaltung die Papiere fertig haben. Ich habe gesagt ich geh noch duschen und dann will ich nach Hause. Ich bleibe doch keine Sekunde länger in diesem stickigen Bunker, wenn ich nicht muss.“

,,Kann ich verstehen. Würde ich auch nicht tun. Dann grüß die Außenwelt von mir und sag ihr, dass sie mich in einem halben Jahr auch wieder hat.“, lachte Ralle und ich begann mich abzuduschen.

Schließlich konnte man hier unter dem Wasser meine Tränen nicht sehen, die sich unaufhaltsam aus meinen Augen ihren Weg suchten.

 

 

Ich seifte meinen Körper ein und spülte diesen auch gleich ab, bevor ich schneller als ich konnte aus der Dusche verschwand.

In einem Nebenraum zog ich mich dann auch so schnell es ging an und wollte nur noch weg.

Ich rannte förmlich schon über den Flur und rannte natürlich auch gleich einen der Bullen um.

,,Frege! Was soll die Scheiße?“, fragte er auch gleich mehr als sauer und blickte mich ebenso an.

,,Ich... ich... habe Sie gesucht.“, redete ich mich schnell raus und sah ihn entschuldigend an.

,,Wieso?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue und ich musste mir schnell und zwar verdammt schnell etwas einfallen lassen.

,,Na ja, ich bin fertig und brauche jetzt jemanden, der mich in die Wäscherei bringt. Da kann ich ja nicht alleine hin und ich würde gerne arbeiten.“

,,Okay, aber beim nächsten Mal läufst du mich dafür nicht mehr um, haben wir uns verstanden?“, fragte er scharf und ich nickte brav.

Ich stand wieder auf und der Bulle tat es mir gleich, nur um mir dann die Handschellen anzulegen und mich in die Wäscherei zu bringen.

Mit einem letzten Blick zurück ließ ich mich dann auch wegbringen und bekam nicht mit, wie Kevin mir hinterher sah.

Seufzend stellte ich mich auf meinen Platz und begann auch gleich die Wäsche zu sortieren.

Das wird wohl auch die nächsten Tage und Monate mein Lebensinhalt werden, zumindest bis ich hier raus bin.

Und jetzt musste ich die Zeit auch noch ohne Kevin überstehen.

Blieb nur zu hoffen, dass ich das auch schaffen würde und nicht auf der Zielgeraden auch noch durchdrehen oder aufgeben würde.

Umfrage

Hat euch das Kapitel gefallen?

Ja, war gut (0)
0%

Joa, war ganz okay (1)
100%

Es ging so, eher nicht (0)
0%

Nein, überhaupt nicht (0)
0%

Stimmen insgesamt: 1

Thema: Kapitel 15

Es wurden keine Beiträge gefunden.

Neuer Beitrag