Kapitel 4

 

Heute hatten wir wieder Training.

Das heißt heute brauchte ich wieder eine höhere Dosis um den Tag zu überstehen.

Ich zog die Schublade meines Wohnzimmertisches raus und sah hinein.

Hier war die Antwort auf all meine Probleme drin.

Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen, als ich die Utensilien darin sah.

Mit einer Hand griff ich hinein und zog den Spiegel, das Röhrchen, die Karte und das kleine Beutelchen mit dem weißen Pulver hinaus.

Ich legte den Spiegel vor mir auf den Tisch und schob die anderen darauf befindlichen Dinge davon runter.

Vorsichtig streute ich das Pulver dann auf die Oberseite des Spiegels und bereitete es mit der Karte vor.

Es sollte eine perfekte Line werden, denn heute musste ich wieder funktionieren.

Als ich mit dem was ich vorbereitete hatte zufrieden war, nahm ich das Röhrchen zur Hand und zog die Line durch die Nase.

Eine halbe Stunde warte ich darauf, dass die Wirkung begann und sah in der Zeit ein weiteres Mal meine Bilder durch.

Bis mir ein Bild von Manuel und mir in die Hände fiel.

Ja, Manuel und ich waren damals schon verdammt glücklich bis zu dem Tag.

An dem er meinte er müsste unsere Schicksale besiegeln, ohne mich zu fragen was ich davon hielt.

Ihn hatte es nicht im geringsten interessiert was ich dazu sagte.

Er war einfach gegangen.

Hatte seinen Verein verraten und ist zu denen aus dem Süden gewechselt.

Er hatte mich alleine gelassen, in einer Phase wo ich ihn am meisten brauchte.

Und das auch nur, um Erfolg zu haben.

 

 

Mir kam es vor als sei es gestern gewesen, wo er mir das einfach so ins Gesicht geknallt hatte.

Das die Gerüchte liefen war mir nicht verborgen geblieben.

War es schließlich auch Manuel, der mich auf den neusten Stand gebracht hatte.

Er kam wie jeden Tag nach dem Training zu mir.

An diesem Tag war er später als sonst, was mich schon sehr wunderte.

Nachdem er sich bei mich begrüßt hatte, sagte er, dass er reden müsse.

In diesem Gespräch sagte er mir dann, dass die Bauern auf Schalke angerufen hatten und diese an ihm Interesse hatten.

Manuel war damals noch davon überzeugt Schalke nicht zu verlassen.

Er fühlte sich wohl und war zu dem Zeitpunkt auch noch davon überzeugt mit Schalke Titel gewinnen zu können.

Doch als auch das nicht funktionierte kam er ins Nachdenken und spürte eine gewisse Unsicherheit.

Nur wenige Tage später hatte er mir dann eröffnet, dass er doch über einen Wechsel nachdachte und auch schon Gespräche vereinbart hatte bei den Bauern.

Wir gerieten in Streit an dem Abend.

Manuel hatte sich verpisst, nach Gelsenkirchen, zurück in seine Wohnung.

Hatte ich ihm schon so weit vertraut, dass ich ihm meine größten Geheimnisse anvertraut hatte, war das an diesem Abend zunichte gemacht worden.

Von dem Mann, den ich am meisten liebte in meinem Leben, meiner großen Liebe.

Seit dem Abend an hatte ich kein Wort mehr mit ihm gesprochen.

Sauer wie ich war, hatte ich ihm gesagt er bräuchte sich nicht mehr melden.

Das hatte er auch nicht mehr getan und war anschließend wirklich gewechselt.

Das Ende unserer Jahrelangen Beziehung war besiegelt.

 

 

Ab da fingen meine Probleme erst richtig an.

Hatte ich vorher schon genug Dinge, die mich verletzten und die mich fertig machten.

Aber das Manuel mich dann auch noch alleine ließ, tat einfach nur noch weh.

Das hatte ich immer noch nicht wirklich verkraftet und das würde ich wohl auch nicht mehr.

Ich hatte oft überlegt, mich bei ihm zu melden.

Waren wir beide einfach verdammte Stur köpfe und ich wusste, dass sich keiner bei dem anderen meldete.

Oft hatte ich hier gesessen und mein Handy in der Hand gehalten.

Hatte eine SMS oder seine Nummer eingetippt, aber weder angerufen noch abgeschickt.

Immer wieder hatte ich mein Handy resigniert wieder neben mich gelegt und wusste, dass es sinnlos war.

Aber ich litt darunter, dass wir keinen Kontakt mehr hatten.

War das alles jetzt schon zwei Jahre her und dennoch merkte ich immer wieder, dass ich ihn immer noch liebte und am liebsten auch wieder mit ihm zusammen wäre.

Manuel hatte immer einen Rat und wusste immer, wie er mir helfen konnte, wenn ich ein Problem hatte.

Mit ihm schien alles so einfach und auch so fühlte ich mich.

Aber nun war er weg und ich hatte die Zeit anders verbracht.

War in die Drogensucht gerutscht, weil ich es ohne ihn einfach nicht mehr ausgehalten hatte.

Das aber interessierte ja auch niemanden hier.

 

 

Ich legte das Foto auf Seite und wischte mir die Tränen von den Wangen die sich dort gesammelt hatten.

Es wurde Zeit für mich zum Training zu fahren.

Ich verstaute die Bilder zurück in den Schuhkarton und stellte diesen zurück in den Wohnzimmerschrank.

Wenn ich meine Wohnung verließ, dann räumte ich diese immer weg.

Zu groß war die Angst, dass doch jemand kommen könnte und mein Geheimnis entdecken könnte.

Hatte ich es doch so viele Jahre verbergen können.

Selbst Manuel hatte es nicht mitbekommen oder rausbekommen.

Nachdem ich die Bilder nun geordnet und in den Wohnzimmerschrank verstaut hatte, ging ich in mein Schlafzimmer und packte meine Sachen zum Training.

Schnell hatte ich diese in eine Tasche gesteckt und ging in den Flur.

Dort packte ich noch meine Schuhe ein und zog ein anderes paar an.

Als auch das erledigt war schnappte ich mir noch meinen Schlüssel und verließ das Haus.

Ich schloss die Türe hinter mir ab und ging zu meinem Auto.

Es war sicher nicht gut, so Auto zu fahren, aber ich musste nun mal irgendwie zum Training kommen.

Ich setzte mich hinter das Steuer und startete den Motor.

Nun musste ich zusehen mein Bestes auf dem Platz zu geben.

Aber das dürfte kein Problem sein.

Fühlte ich mich doch jetzt schon wesentlich fitter.

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